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 Der Trägerdrücker (aus Quasselstrippe7/95 CB-Club Sylt.

diese Geschichte hat sich in Teilen wirklich ereignet - wiegesagt in Teilen

die Personen sind nicht erfunden

 

DER TRÄGERDRÜCKER

Seitdem Achim das CB-Funkgerät hatte, bekamen ihn seine Frau und seine 3 Kinder kaum noch zu Gesicht. Kam er abends von der Arbeit, ging er gleich nach unten in den Keller "ich will mal eben in die Kanäle reinhören - bin gleich wieder oben", versprach er, um dann nach dem zweiten "Soft-Porno" auf Sat1, so gegen 02.30 Uhr morgens, wieder aufzutauchen.

Erst gestern Abend war es deshalb wieder zu einem deftigen Ehekrach gekommen. So gegen 19 Uhr, Ricarda war längst ins Abendkleid geschlüpft  und hatte auch Achims dunklen Anzug, das weiße Hemd und den Schlips rausgehängt, denn im Theatersaal am Rathaus Westerland gab es das plattdeutsche Stück "Min Oller kricht Prögel", und Ricarda hatte noch zwei Karten bei TVK-Sylt günstig ergattert.

Aber Achim hatte wieder mal sein Lieblings-Gesprächsthema an der Funke: die Rallye Paris-Dakar!  "Außerdem will ich noch ein neues Mike ausprobieren!", rief er von unten hoch, als Ricarda ihn mahnte, dass es nun aber höchste Zeit sei.

Schließlich war sie wütend und enttäuscht alleine ins Theater gegangen. Heute morgen beim Frühstück herrschte zwischen den beiden daher Funkstille. Als Achim aus dem Haus war, schlich sich seine Frau  die Treppe hinunter in die Funkbude, nahm ein Beil aus der wie immer sehr unaufgeräumten Gerätekammer, und wollte gerade wie in Rage auf das Funkgerät einschlagen - zählte vorher noch bis 10 - dann kam der Einfall !  Im Bücherregal stand noch eine Lektüre über den vermaledeiten CB-Funk...

Weil der Haussegen immer noch schiefhing, hatte sich Achim am Abend mit einer Flasche Bier lieber gleich in sein tiefergelegenes Funkgemach verkrümelt. Er schaltete das Funkgerät ein und rief wie gewohnt auf Kanal 11 seinen Freund Baumann. "Jo, hier ist Nico - Du alte Funkdrossel !", meldete sich auch sofort Achims Funkerkollege aus dem 4 km entfernten Nachbarort. Nachdem auf Sylt so üblichen Wechsel auf den Kanal 15, wo Achim und Nico die meiste Zeit funkten, trug sich dann folgendes zu: "Du, Nico - das mit dem Verstärker-Mike haut noch nicht hin, ich hab aber jetzt mal wieder das O-Mike dran. Wie hört sich das an ?", fragte Achim. Doch statt einer Antwort von Nico machte sich ein dicker Träger auf der 15 breit. "Nico, komm ich da drüber weg, denn hier steht ein fetter Dauerträger ?", schimpfte Achim. Aber das Signal von 9+35 auf Achims S-Meter dachte nicht daran aufzugeben - es stand und stand.

Ein QSO auf der 15 war nicht mehr möglich. Achim schaltete wutentbrannt das Funkgerät aus und stürmte an sein Telefon hoch in die Wohnstube. Ricarda war nirgendwo zu erblicken - auch Michelle, Ari und Britt - die Kinder - waren wie vom Erdboden verschluckt, oder auf ihren Zimmern.

Achim griff zum Telefonhörer und rief Nico an, "Du, bei mir steht ein dicker Träger auf der 15, und das kann nur dieser Voll-Idiot sein, dieser junge Bengel, der drei Straßen weiter wohnt, denn das hat der schonmal gemacht - bringt bei mir Vollanschlag."

"Wieso denn das Achim ? Du hast bei mir nach wie vor S8 und Radio 5, und von einem Träger auf der 15 kann ich hier nichts feststellen." zuckte Nico am anderen Ende der Telefonstrippe ungläubig mit den Schultern. "Doch Nico - glaub mir - hier drückt einer einen wahnsinnigen Dauerträger, und den müssen wir ausheben", beschwor Achim seinen langjährigen Funkerkollegen, "komm am besten mit deinem Fahrrad schnell her und dann nehmen wir meinen Wagen und fahren zu diesem Bengel und legen ihm ein für allemal das Handwerk."  "Wenn du meinst !", entgegnete Nico, der das immer noch nicht glauben wollte. "Also gut - ich schwing mich auf meinen Drahtesel und wir treffen uns in 20 Minuten am Dorfeingang - OK?!"

Eine halbe Stunde später, Nico saß inzwischen in Achims Auto als Beifahrer, und stellte erstaunt fest: "Mensch Achim - Du hast ja recht - da ist ja wirklich ein fetter Träger, aber davon war in Westerland nichts zu hören, und der muss doch dann wohl eher hier in deier Gegend stecken !"   "Da, da ist es !!" deutete Achim, wild fuchtelnd, auf ein kleines Haus mit einer CB-Antenne auf dem Dach, hin. "Ich klettere hoch und hole den Spargel runter, und dann ist damit endlich Schluss!", hielt es den wütenden Achim nicht mehr auf dem Autositz "Sachte, Sachte - lass uns erstmal klingeln, und mit dem Bürschchen ein "Gesichts-QSO" führen.   "Wenn schon denn schon ein "Faust-QSO", tobte Achim. Nein, so kannte man Achim eigentlich gar nicht - völlig ausgerastet.                                                       "Am besten Achim, Du bleibst im Wagen, rauchst zur Beruhigung eine Zigarette, während ich versuche, das zu klären", beschwichtigte Nico seinen aufgebrachten Funkkollegen, der nur widerwillig im Auto blieb. Indessen drückte Nico auf den Klingelknopf, und drinnen hörte er es gleichzeitig klappern. Dann öffnete sich die Tür, und ein altes Mütterchen schaute ängstlich heraus auf die Straße, auf der schon die kärglichen Straßenlaternen in der Dämmerung brannten.                                                                                                                                                                                                                     "Entschuldigen sie die Störung," hob Nico leise die Stimme, "aber wir suchen den Funker der hier wohnt !"  "Mein Enkel ? Der ist doch vorgestern zur Bundeswehr eingerückt", hüstelte die alte Dame, "und sonst funkt hier niemand mehr im Haus, denn mein Mann lebt nicht mehr und mein Enkel hat, bevor er hörte, dass er zur Militär sollte, alle Funksachen verkauft. Nur die Antenne auf dem Dach, die das Haus sehr verunstaltet, die hat er nicht mehr abgebaut bekommen. Das ärgert mich ja maßlos. Wenn er mal auf Urlaub kommt, muss er die unbedingt abbauen."                                                                Nico entschuldigte sich vielmals, machte den Bückling und entfernte sich langsam Richtung Auto, in dem Achim gespannt wie ein Flitzbogen saß. Nico zuckte mit den Schultern, als er einstieg und berichtete Achim, "der Bengel ist zum Bund und hat seine Funke längst verkloppt", während Achim ungläubig auf das S-Meter des Funkgerätes im Auto deutete: "der beschissenne Träger steht immer noch da"                                            "Dann suchen wir eben weiter, denn der Träger muss ja hier ganz in der Nähe sein," knurrte Nico und flegelte sich in seinen Beifahrersitz. Als sie nach 2 Stunden, das ganze Dorf und die Umgebung  funkmäßig abgeklappert hatten, (das klappt eben mit Achims Golf mit dem Träger-Suchen noch nicht so), beschlossen die beiden, wieder in Achims Siedlung zu fahren, und in der Nähe seines Hauses weiter zu suchen. Vorm Haus angekommen: "Was ist denn das ?", zeigte Nico in den nächtlichen Himmel, und leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Apfelbaum von Achims Garten. Auch Achim erkannte im matten Licht der Hoflampe schemenhaft ein Bündel, das im Baum hing, und aus dem ein Stab ragte, ähnlich einer Antenne. Er rannte los, holte aus dem Gartenhaus eine Leiter und enterte die Sprossen in den Baum hoch. Da baumelte eine Platik-Einkaufstüte, in der sich, nach näherer Untersuchung, eine Handfunke, die der seines Sohnes Ari täuschend ähnlich sah. Beim näheren Betrachten die Erkenntnis: SIE WAR ES!! - eingeschaltet auf Kanal 15. Um das Gerät war ein Ein-Weck-Glas-Gummi gespannt, das die Sendetaste runtergedrückt hielt.                                                      Das war also das Geheimnis des Dauerträgers?! Und die kleine Kiste hat 4 Watt und kann in der näheren Umgebung schon jeden Funkempfang unmöglich machen.. Wütend packte Achim den Beutel samt Antenne, stieg langsam die Leiter herunter, und bemerkte, dass ein Zettel daran befestigt war. Nico machte sein Feuerzeug an, weil Achim vor Schreck die Taschenlampe aus der Hand gefallen war. Achim nahm den Zettel und begann leise, den Text der ihm sehr vertrauten Schrift, vorzulesen: "Damit du merkst, das wir auch noch da sind - neben deiner Funkerei -  lieber Vati  deine Kinder und Ricarda !!     Nico bog sich vor Lachen, und bemerkte: "Recht haben sie ja eigentlich, und die Idee mit der Funke im Baum war ja nicht schlecht.". "Da hätten wir ja noch lange suchen können", lachte Achim verschämt."  Aber tröste dich Achim, die Batterien hätten auch höchstens noch für ne halbe Stunde gereicht", und klopfte seinem Funkfreund etwas schadenfroh auf die Schulter.

ALS KLEINER LEBENSGRU? VON DEINEN SYLTER FUNKKOLLEGEN 

 

 


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